
missing in cantu (eure Paläste sind leer)
Libretto von Thomas Köck
In deutscher Sprache mit deutschen Übertiteln
Inhalt
Die Suche nach dem sagenumwobenen Eldorado und die Anziehungskraft des Goldes, sind der Ausgangspunkt des hitzeflirrenden, surrealen Opernepos, den sich der Innsbrucker Komponist Johannes Maria Staud (*1974) und der erfolgreiche oberösterreichische Bühnenautor Thomas Köck (*1986) für ihre erste Zusammenarbeit vorgenommen haben. Die Grundlage des Stoffes, der die Unterwerfung des amerikanischen Kontinentes durch die europäische Kolonisation mit dem aktuellen Zerfall der amerikanischen Gesellschaft kontrastiert, ist Köcks Theaterstück eure paläste sind leer (all we ever wanted). Darin verweben sich drei Handlungsstränge: Die Amazonasbefahrung einer Gruppe spanischer Konquistadoren auf der Suche nach der Goldstadt, Sequenzen aus einer heutigen Vorortsiedlungen der bröckelnden Mittelschicht und der Rückblick eines Sehers, der durch die dystopischen Überreste einer ehemaligen Machtzentrale wandelt.
Die Dynamiken, die Staud, der 2022 den Österreichischen Kunstpreis für Musik erhielt, in Klang übersetzt, sind rauschhaft: Gold-, Blut- und Drogenrausch versinnbildlichen Grenzübertretungen und Triebkräfte, die ein Fassen der Realität unmöglich machen. Daraus entsteht, in den Worten des Komponisten «ein schillerndes, komplexes Ganzes, das traditionelle Kategorien wie Arie, Rezitativ, Ensembleszene oder Chorpassage zugunsten einer mehrschichtigen, hybridhaften Szenenanlage in den Hintergrund treten lässt.» Mit der Österreichischen Erstaufführung von missing in cantu steht zum ersten Mal eine Oper von Staud auf dem Spielplan des TLT, inszeniert von der opernerfahrenen Co-Direktorin Schauspiel Bettina Bruinier.