
Idomeneo
Libretto von Giambattista Varesco (nach Antoine Danchets Textbuch zur Tragédie en musique Idoménée von André Campra)
In italienischer Sprache mit deutschen Übertiteln
Inhalt
Können wirklich alle Wunden heilen? Und wie ist ein Weiterleben nach der Zerstörung und Erschütterung eines Krieges möglich? Den Figuren in Mozarts monumentalem Meisterwerk von 1781 ist Schlimmes widerfahren: Gewalt, Verschleppung, eine traumatische Naturkatastrophe und ein tragischer Schwur, in dem das persönliche Opfer gegen das Gemeinwohl abgewogen werden muss.
Im Zentrum der Konflikte steht Idomeneo, der König Kretas, der nach zehn Kriegsjahren siegreich aus Troja heimkehrt. Ein Pakt mit dem Meeresgott Neptun verlangt ihm eine qualvolle Verpflichtung ab: Um seine Männer und die Kriegsgefangenen aus einem gefährlichen Sturm zu retten, muss er das Leben der ersten Person opfern, die ihm in der Heimat begegnet. Das Schicksal will, dass ihn ausgerechnet sein Sohn Idamante am Strand erwartet. Dieser ist eigentlich Elettra versprochen, verliebt sich jedoch in die trojanische Prinzessin Ilia. Idomeneo versucht das Menschenopfer zu umgehen, was zu Chaos und Krankheit in der Bevölkerung führt. Unterdessen sucht die junge Generation nach einer Möglichkeit zur Überwindung der Gräben und Verletzungen, die das Trauma sowohl zwischen den Menschen als auch in den individuellen Seelen verursacht hat.
Die Zerrissenheit der Figuren zeichnet Mozart mit großer Genauigkeit nach. Dem entgegen fordert das Volk in den wirkmächtigen Chorpassagen sein Recht. Der erfolgreiche britisch-österreichische Regisseur Henry Mason untersucht in seiner ersten Inszenierung für das TLT das engmaschige Zusammenspiel von Gesellschaftspolitik, Psychologie und Spiritualität.