Falstaff © Birgit Gufler
Musiktheater

Falstaff

Commedia lirica in drei Akten von Giuseppe Verdi

Libretto von Arrigo Boito

In italienischer Sprache mit deutschen Übertiteln

Großes Haus
Anreise
Dauer ca. 2h 40, Eine Pause

Einführung 20 min vor Vorstellungsbeginn

Inhalt

«Tutto nel mondo è burla», alles in der Welt ist ein böser Scherz. Die Pointe geht auf Kosten des Menschen. Hauptsache, am Ende hat man gelacht!

Giuseppe Verdi kennt man als Großmeister der tragischen Gefühle. Dabei wollte der Komponist zeitlebens eine lustige Oper schreiben. In Shakespeares sardonisch­ verfressenem Trinker und Lebenskünstler Falstaff fand er schließlich, am Ende seines Lebens, den geeigneten Helden. Der schickt denselben Liebesbrief gleich zweimal ab. Dass die befreundeten Damen miteinander reden könn­ten, kommt dem abgerannten Ritter nicht in den Sinn. So tritt er eine furiose Rachemaschinerie in Gang, die die beleidigten Frauen gegen ihn ins Feld führen. Ein eifersüchtiger Ehemann, eine spielfreudige Dienerin und ein junges Liebespaar funken außerdem dazwischen. Am Ende sind alle die Gefoppten, manche mehr als andere und alte Männer vor allem.

Melancholisch lächelnd schaut der 90­jährige Verdi in seiner letzten Oper auf das immer junge Leben, die Jugend, die sich wie der Mond in immer neuen Gesichtern, immer anderen Menschenleben wiederholt, während die Zeit verstreicht, um uns alle als Sterbliche zu entlassen.

Der junge Regisseur Tobias Ribitzki gibt mit diesem großen Meisterwerk der italienischen Oper sein Regiedebüt am Tiroler Landes­theater und führt das hauseigene Ensemble durch einen turbulenten Abend voll heiterer Verwicklungen und tiefer Poesie.

Besetzung

Musikalische LeitungMatthew Toogood
Fenton, verliebt in NannettaAlexander Fedorov
Dr. CajusJakob Nistler
Bardolfo, in Falstaffs DienstenJason Lee
Pistola, ebensoOliver Sailer
Mrs. Alice Ford Cristiana Oliveira

Entdecken

Johannes Maria Wimmer gelingt im Titelpart ein bemerkenswertes Rollendebüt: Zunächst breit, dann gebrochen, ist sein Falstaff kein tumber Clown, sondern durchwegs nuancierter (Un-)Glücksritter.

Der Motor jedes Falstaffs steht freilich im Graben: Das Stück, seine Brüche, die Farb- und Stimmungswechsel, die kleinen Pointen Anklänge sind fordernd. Matthew Toogood, seit Spielzeitbeginn 1. Kapellmeister am Landestheater, beweist, dass ihm Verdi liegt. Er führt das Tiroler Symphonieorchester auf klarem Kurs durch die doppelbödige Partitur.

Ribitzki richtet den Fokus konsequent auf das Werk und nicht etwa auf eigene Regieeinfälle, sodass der zeitlos gültige Stoff, der geniale Sprachwitz und Esprit des Librettisten Arrigo Boito und natürlich Verdis Musik zur Geltung kommen.

Johannes Maria Wimmer bietet als Falstaff eine wahre Glanzleistung. Das ist eine Rolle, die ihm wie auf den Leib geschneidert scheint. Er braucht auch keinen monumentalen Wanst, um dank seiner genialen Schauspielkunst urkomisch zu wirken und alle Facetten der komplexen Rolle angemessen zu verkörpern.

Auch sängerisch bleiben keine Wünsche offen, da gibt es die kraftvollen und auch die leisen Töne. Jacob Phillips gibt mit seiner Prachtstimme dem Ford Profil und ist ganz in seinem Element.

Fein charakterisiert, hervorragend besetzt sind die weiteren Männerrollen: Alexander Fedorov als Fenton, Jakob Nistler als Dr. Cajus, Jason Lee als Bardolfo und Oliver Sailer als Pistola bewiesen auch hervorragendes komisches Talent.

Christiana Oliveira, Anastasia Lermann als Nannetta, Camilla Lehmeier als Meg und nicht zuletzt die famose, stimmlich beeindruckende Abongile Fumba komplettierten ein Ensemble, das kaum Wünsche offenließ. Chor und Extrachor des Landestheaters unter Michel Roberge stehen seit langem für hohes Niveau – Chapeau!

Sogar Opernmuffel oder -anfänger:innen können auf ihre Kosten kommen.

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