Sie wünschen, wir spielen

And the winner is … Franz Schubert! Die Mehrheit des Publikums hat sich Schuberts «Tragische Sinfonie» gewünscht, die somit am 4. April für Sie erklingen wird! Den ersten Programmteil gestalten Gewinner des Werner-Pirchner-Preises 2024. Einer der Preisträger ist Joscha Kremsler, zurzeit Student an der Musikhochschule in Freiburg, die Leitung des Konzerts übernimmt der aus Linz stammende Tobias Wögerer, seit 2022 Kapellmeister an der Volksoper Wien.
Joscha, wie war die Erfahrung für dich, an diesem Wettbewerb teilzunehmen und auch direkt mit dem Hauptpreis ausgezeichnet zu werden?
Joscha Kremsler Der Werner- Pirchner-Preis 2024 war mein erster internationaler Wettbewerb und somit eine komplett neue Erfahrung für mich. Die Vorbereitung und vor allem auch die Wertungstage waren sehr intensiv. Eine sehr wertvolle Erfahrung war für mich außerdem das Finale, in dessen Rahmen ich zum ersten Mal das Klarinettenkonzert von W. A. Mozart mit Orchesterbegleitung spielen durfte. Das Ergebnis am Ende war dann so etwas wie das Sahnehäubchen, es hat mich natürlich sehr gefreut!
In welchem Alter hast du dein Instrument erlernt und wie bist du dazu gekommen?
Joscha Kremsler Klarinette spiele ich seit ich zehn Jahre alt bin. Ich erinnere mich, dass ich meinen ersten Kontakt mit dem Instrument über die Klezmermusik hatte. Eine Aufnahme des Klarinettisten Giora Feidman begeisterte mich so sehr, dass ich etwas später das Instrument am Tag der offenen Tür der Musikschule ausprobierte und direkt total fasziniert war.
Welches Stück trägst du im ersten Teil des Wunschkonzerts mit dem TSOI vor?
Joscha Kremsler Ich werde das erste Klarinettenkonzert f-Moll von Carl Maria von Weber spielen. Dieses Konzert ist eines meiner Lieblingswerke von Weber, da es musikalisch besonders interessant ist. Es startet recht düster und dramatisch, entwickelt sich sehr schön und emotional im zweiten Satz und endet fröhlich und tänzerisch im letzten Satz, dem Rondo. Es ist eine musikalische Reise durch alle Stimmungsfacetten.

Tobias, hast du schon einmal einen Publikumswunsch dirigiert?
Tobias Wögerer Bis jetzt immer nur «inoffiziell» – bei einem Neujahrskonzert den Donauwalzer beispielsweise.
Die Wahl ist eindeutig auf Schuberts 4. Sinfonie mit dem Beinamen «Tragische» gefallen. Eine gute Wahl?
Tobias Wögerer Definitiv! Mir persönlich liegt Schubert sehr am Herzen und ich freue mich immer besonders, wenn ich eines seiner Werke erarbeiten darf. Seine Musik übt in ihrer scheinbaren Schlichtheit eine ganz besondere Faszination auf mich aus. In den schönsten Passagen schwingt oft ein Schatten, ein Hauch von Einsamkeit mit. Gleichzeitig spürt man in jeder Phrase, die Schmerz und Trauer ausdrückt, immer auch einen Funken Hoffnung. Durch diese Nähe von Freud und Leid erschafft Schubert wie kein anderer eine unglaubliche Tiefe.
Wie sähe dein eigenes Wunschkonzert aus?
Tobias Wögerer Das ist sehr schwer – ich glaube mein Wunschkonzert würde jeglichen Rahmen eines Konzertes sprengen, da ich so viele verschiedene Herzensstücke habe. Schubert wäre aber auf jeden Fall auf dem Programm!
Was steht vor dem Konzert mit dem TSOI noch an?
Tobias Wögerer Zurzeit finden die Endproben für unsere neue Produktion an der Volksoper von Die Csárdásfürstin statt, die am 8. März Premiere hat. Danach geht es für eine Woche nach Antwerpen zum Antwerp Symphony Orchestra und direkt im Anschluss freue ich mich auf mein Debüt in Innsbruck!
FRAGEN Johanna Muschong