Heldenhafte Musik
Im vierten Symphoniekonzert wartet das TSOI mit heldenhafter Musik auf: Es stehen Werke von Martin Ohrwalder, Arvo Pärt, Maurice Ravel und Philip Glass auf dem Programm.
Das Hauptwerk des Abends ist ein erhebendes orchestrales Heldengedenken des US-amerikanischen Minimal Music Masters Philip Glass. Dieser reflektierte in seiner vierten Sinfonie mit dem Beinamen Heroes, inspiriert von David Bowie, nach seiner ersten Sinfonie neuerlich ein Album des Popstars: «So wie Komponist:innen der Vergangenheit sich der Musik ihrer Zeit zugewandt haben, um neue Werke zu schaffen, wurden die Werke von Bowie und Eno zur Inspiration und zum Ausgangspunkt meiner eigenen Symphonien.» Es ist die Geschichte von zwei einander im Schatten der Berliner Mauer findenden Liebenden, die David Bowie im Titelsong seines 1977 gemeinsam mit Brian Eno im damals noch geteilten Berlin produzierten Albums Heroes erzählt.
Außerdem bringt der estnische Dirigent Olari Elts, Musikdirektor und Chefdirigent des Estonian National Symphony Orchestra, ein Werk seines berühmten Landsmannes Arvo Pärt mit, der im September 2025 seinen 90. Geburtstag feiert. Er gilt als estnischer Nationalheld, als «Philip Glass des Ostens» und nicht zuletzt als meistgespielter Komponist der Gegenwart. Sein Swansong ist ein Hymnus im typischen Pärt-Stil eines «Holy Minimalism», die Grenzen zwischen klassischer, populärer und geistlicher Musik überschreitend.
Zu Beginn des Konzerts geht es in himmlische Höhen: Schon in der griechischen Antike wurde astronomisches Wissen dokumentiert, noch heute tragen Sternenbilder daher Namen griechischer Heldenfiguren. Eine spezielle Gruppe von Sternen, die regelmäßig ihre Helligkeit verändern, sind die Cepheiden. In seinem Tanz der Cepheiden lässt der Innsbrucker Komponist und Jazzmusiker Martin Ohrwalder die pulsationsveränderliche Sternengruppe in seinem musikalischen Kosmos aufleuchten. Als konzertante Ergänzung zur Tanzproduktion Rausch mischt sich ein weiterer ikonischer Tanz in die Heldenmusik: der Boléro von Maurice Ravel, dessen 150. Geburtstag 2025 von der Musikwelt gefeiert wird.
TEXT Johanna Muschong