Das ist doch nur was für alle!

Heute Vormittag wurde im Großen Haus der Spielplan für die kommende Saison vorgestellt. Die Geschäftsführende Intendantin Irene Girkinger und der Geschäftsführende Kaufmännische Direktor Dr. Markus Lutz präsentierten gemeinsam mit dem künstlerischen Leitungsteam der Sparten Musiktheater, Schauspiel, Tanz, Junges Theater sowie des Tiroler Symphonieorchesters Innsbruck und des Haus der Musik Innsbruck das Programm einer Spielzeit, die unter dem Motto Das ist doch nur was für alle! Themen der Zugehörigkeit und Teilhabe in den Mittelpunkt rückt.
In einer Welt, die von Unsicherheiten und Herausforderungen geprägt ist und in einer Zeit, in denen Grundwerte wie Toleranz, Offenheit und kulturelle Freiheit immer wieder zur Diskussion stehen, braucht es mehr denn je Räume des Dialogs, der Begegnung und der Reflexion. Die neue Saison setzt ein starkes Zeichen für ein Theater, das sich weit öffnet, Anknüpfungspunkte ermöglicht und Begegnungsräume schafft. Dieses offene Verständnis eines angstfreien und wertschätzenden Miteinanders spiegelt sich in den 37 Produktionen der Spielzeit 25/26 wider. Die Stücke erzählen von Heimat und Fremde, von Gerechtigkeit und Willkür, von Liebe und Verlust. Sie nehmen das Publikum mit auf eine Reise zu zentralen Fragen unseres Zusammenlebens und erkunden, was uns als Gesellschaft verbindet und uns als Menschen ausmacht. Neben acht Uraufführungen und drei österreichischen Erstaufführungen stehen sowohl zeitgenössische Werke als auch Klassiker von Nestroy und Bernhard bis Mozart, Tschaikowski und Puccini auf dem Programm.
«Die Vielfalt der Produktionen zeigt, wie facettenreich Theater sein kann...»

«... Es reflektiert die Herausforderungen unserer Zeit und berührt uns mit Momenten der Schönheit, der Unterhaltung, der Hoffnung und des Staunens», betont Intendantin Irene Girkinger. «Das Tiroler Landestheater steht für kulturelle Vielfalt, künstlerische Exzellenz und gesellschaftliche Relevanz. Unser Anspruch ist es, Theater zu schaffen, das inspiriert, zum Nachdenken anregt und verbindet.»
Einen besonderen Fokus setzt das Tiroler Landestheater weiterhin auf die Auseinandersetzung mit gesellschaftspolitischen Themen, auf Projekte mit starkem Tirol-Bezug sowie auf die Zeitgenossenschaft und die Förderung junger Talente. «Unser Theater ist kreativer Impulsgeber und gibt jungen Talenten Raum. Wir verbinden Bewährtes mit Neuem. Theater lebt von Veränderung und Bewegung», so Girkinger.
Auch abseits der Bühne bringt die neue Saison Veränderungen mit sich. Mit dem neuen innovativen Kartenverkaufssystem Tixly wird ein spürbarer Mehrwert für das Publikum geschaffen, für noch mehr Komfort und Flexibilität, z.B. bei der Verwaltung der Abos. Der Geschäftsführende Kaufmännische Direktor Dr. Markus Lutz zieht zudem eine positive wirtschaftliche Zwischenbilanz:
«Das Tiroler Landestheater steht auf einer stabilen Basis...»

«... Dass wir als Kulturbetrieb so gut dastehen, verdanken wir neben einer nachhaltigen Unternehmensführung vor allem unseren Gesellschafter:innen und insbesondere unseren Mitarbeiter:innen und Besucher:innen.»
Den Auftakt zur neuen Saison bildet am 21. September TATÄÄ!– Ein Fest am Platz für die ganze Familie. Das Tiroler Landestheater und das Haus der Musik Innsbruck öffnen an diesem Tag ihre Türen, Bühnen und versteckten Winkel sowie den Theatervorplatz und laden dazu ein, das Theater mit einem vielfältigen Programm für Groß und Klein in all seinen Facetten zu entdecken.

Mit Ariadne auf Naxos steht zu Beginn der Spielzeit 25/26 eine der bedeutendsten Opern von Richard Strauss auf dem Programm. Die junge Schweizer Regisseurin Nina Russi gibt mit dem berühmten Verwirrspiel um Kunst und Kunstschaffende, das die Frage nach künstlerischer Integrität reflektiert, ihr Regiedebut am TLT. Die Auseinandersetzung mit dem slawischen Repertoire, die seit Beginn der neuen Intendanz verstärkt gefördert wird, findet mit der fantastischen Oper Die Ausflüge des Herrn Brouček von Leoš Janáček ihre Fortsetzung. Scharfzüngige Gesellschaftskritik, verbunden mit Witz und musikalischer Raffinesse, trifft hier auf menschliche Sehnsüchte und Verirrungen.
Pünktlich zum Abschluss des Strauss-Jahres bringt Co-Direktorin Musiktheater Jasmina Hadžiahmetović mit Die Fledermaus einen zeitlos-champagnerseligen, doppelbödigen Operettenklassiker auf die Bühne. Ein weiteres musikalisches Highlight ist die Österreichische Erstaufführung von missing in cantu des aus Innsbruck stammenden, international renommierten Komponisten Johannes Maria Staud. Darüber hinaus stehen mit Mozarts Idomeneo und Puccinis Madama Butterfly zwei weitere Meisterwerke auf dem Spielplan. Spartenübergreifend beschließen das Musiktheater- und Tanzensemble die Saison mit Jules Massenets großer Oper Don Quichotte.

Nach einem schrillen Spektakel zum Saisonauftakt mit der berühmten The Rocky Horror Show von Richard O‘Brien widmet sich das Schauspiel im Großen Haus ganz den Klassikern der österreichischen Theaterliteratur. Den Anfang macht Thomas Bernhards Heldenplatz, eine schonungslose Auseinandersetzung mit den tief verankerten Strukturen von Autoritarismus und Antisemitismus. Die Inszenierung des Skandalstücks der neueren österreichischen Theatergeschichte übernimmt Jessica Glause, deren erfolgreiche Produktion Café Schindler später in der Saison erneut zu sehen sein wird. Mit Der Talisman von Johann Nestroy folgt eine ebenso unterhaltsame wie vielschichtige Zeitreise: Der erfolgreiche österreichische Regisseur und Nestroy-Spezialist Dominique Schnizer setzt dabei auf eine musikalische Interpretation, für die auch die Tiroler Rapperin und Schauspielerin NENDA komponiert und in der sich traditionelle Volksmusik mit modernen Klängen verbindet.
In den Kammerspielen startet die Spielzeit mit einer Bühnenadaption von Verschwinden in Lawinen des Tiroler Erfolgsautors Robert Prosser – mit dem Autor selbst auf der Bühne und in der Regie von Mira Stadler. Einen Kontrast dazu bildet Sein oder Nichtsein nach dem berühmten Film von Ernst Lubitsch, eine temporeiche, antifaschistische Komödie, in einer Inszenierung von Co-Direktorin Schauspiel Bettina Bruinier. Brandaktuelle Fragen nach der Legitimation von Gewalt als Form des Widerstands stellt Albert Camus’ Drama Die Gerechten. Den Abschluss des facettenreichen Schauspielprogramms 25/26 bildet die Produktion Is Anybody Home? des international erfolgreichen Performance-Kollektivs Gob Squad, die die Grenze zwischen Privatem und Öffentlichkeit verwischt, indem sie die Bühne mit Menschen aus der Stadt Innsbruck und ihren realen Wohnungen verbindet.

Unter dem vielversprechenden Titel Verlockung startet der Tanz in den Kammerspielen in die Spielzeit 25/26. Der Doppelabend präsentiert zwei Stücke mit den choreografischen Handschriften von Douglas Lee und Francesca Frassinelli. Für ihre Neukreationen lassen sich die beiden internationalen Choreograf:innen von Verlockungen aus der Antike inspirieren. Weiter geht es mit Von Heimat und Tänzen im Großen Haus. Ausgehend von Tirol, erkunden Co-Direktor Tanz Marcel Leemann und der österreichische Choreograf Simon Mayer grenzüberschreitende tänzerische Traditionen zwischen Vergangenheit und Gegenwart und beleuchten die beweglichen Facetten von Zugehörigkeit und Heimatgefühlen. Die Live-Musik des Abends liefert der anerkannte Innsbrucker Musiker und Komponist Christof Dienz. Weiters entführt das Tanzensemble gemeinsam mit dem Tiroler Symphonieorchester Innsbruck das Publikum in die märchenhafte Welt von Tschaikowskis Schwanensee und setzt damit seine Reihe an Tanzklassikern im Großen Haus fort. Der vierte und letzte Tanzabend – Next Level in den Kammerspielen – bietet eine Plattform für junge Choreograf:innen und schließt an die Förderung junger Talente an. Darin erwartet das Publikum ein vielseitiger Reigen an Kurzstücken, gestaltet vom Tanzensemble des TLT.

In der Sparte Junges Theater gibt es einiges zum Wiedersehen:Rotz und Wasser wie auch Wenn Schnecken hausen, die beide für einen STELLA in der Kategorie „Herausragende Kinderproduktion“ nominiert wurden, werden erneut gezeigt. In den Kammerspielen steht mit Geschichten vom Franz ein Klassiker der beliebten österreichischen Kinderbuchautorin Christine Nöstlinger am Spielplan. Für Jugendliche und junge Erwachsene ab 14 Jahren bietet die Spielzeit mit Irreparabel eine ebenso kluge wie humorvolle Coming-of-Age-Geschichte von Sergej Gößner. Zudem bleiben dem jungen Publikum beliebte Formate wie die Reihe Klangspiel erhalten: Im Sommer 2026 widmet sich das Theaterabenteuer mit Musik für die Kleinsten dem Schauplatz Garten.

In der Konzertsaison 25/26 präsentiert das TSOI ein vielseitiges Programm aus bekannten und neu zu entdeckenden Werken. Renommierte Dirigent:innen und Solist:innen prägen die musikalische Gestaltung der Saison. TLT-Chefdirigent Gerrit Prießnitz eröffnet die Symphoniekonzertreihe im Oktober mit dem Zwischenspiel aus dem Intermezzovon Richard Strauss und schlägt damit einen Bogen zur ersten Opernpremiere Ariadne auf Naxos. Weiterhin wird er unter anderem die Herbstmusik, eine Österreichische Erstaufführung von Manfred Trojahn, dirigieren. Im Dezember führt er das Orchester durch ein festliches Weihnachtskonzert mit Kinderchor und Solist:innen. Ein weiteres Konzert widmet sich Werken von Richard Wagner und Johannes Brahms.
Ainārs Rubiķis feiert im Rahmen des Neujahrskonzerts seinen Einstand als Konzertchef mit einem märchenhaften Programm, das Werke von Anna Clyne, Rimski-Korsakow, Tschaikowski und Johann Strauss vereint. Zudem dirigiert er drei Symphoniekonzerte, darunter Beethovens 5. Sinfonie, Rachmaninows 2. Klavierkonzert und selten gespielte Werke wie Poème de l’extase von Skrjabin und dem Violinkonzert Distant light von Pēteris Vasks, das er aus seiner Heimat Lettland mitbringt. Das TSOI setzt außerdem einen Fokus auf Tiroler Komponisten: Johannes Maria Stauds Segue für Cello und Orchester wird mit der Innsbrucker Cellistin Valerie Fritz präsentiert und auch das Eröffnungskonzert des Festivals Klangspuren Schwaz bleibt fester Bestandteil der Saison. Hochkarätige Gäste versprechen unvergessliche Konzerterlebnisse.

In der Spielzeit 25/26 begibt sich das Haus der Musik Innsbruck auf Spurensuche nach Felix Mendelssohn Bartholdy. Zu hören sind vor allem seine Kammer- und Klaviermusiken. Fabio Biondi und Erich Höbarth leiten die beiden Academie Konzerte, die Mendelssohn ins Zentrum rücken. Weitere Höhepunkte sind Tafelmusik – Köstliches Barock, in dem Julia Stemberger aus Alexandre Dumas’ Das große Wörterbuch der Kochkunst liest, begleitet von musikalischen Delikatessen von Telemann und Rameau, gespielt von den Barocksolisten München. Mit Der Hagestolz, einem literarisch-musikalischen Abend zu Adalbert Stifter, gibt es ein Wiedersehen mit Publikumsliebling Philipp Hochmair, während das TSOI in Im Herzen DADAdie Kunst des Absurden feiert. Zweimal entfacht JAZZ IM HDM kubanisches Feuer: Der preisgekrönte Pianist Gonzalo Rubalcaba, einer der bedeutendsten Jazzmusiker mit afrokubanischen Wurzeln, fasziniert mit virtuosem Spiel. Im zweiten Konzert erklingt Stan Kentons legendäres Cuban Fire!– ein Meilenstein des Latin-Jazz, präsentiert vom HDM Contemporary Jazz Orchestra.

Theater und Musik wollen erlebt, erforscht und mitgestaltet werden. Deshalb setzt das Tiroler Landestheater gemeinsam mit dem Tiroler Symphonieorchester Innsbruck auf eine vielfältige Vermittlungsarbeit. Das TSOI schaut immer wieder über den Tellerrand der klassischen Musik hinaus und holt sich Musiker:innen aus anderen Genres zum gemeinsamen Musizieren. So trifft das Symphonieorchester in der kommenden Spielzeit auf die jungen Tiroler Beatboxer Samuel Plieger und Paul Pichler, während Gabor Vosteen alias The Fluteman Musik und Comedy für Familien vereint.Another Night at the Movies bringt Filmmusik-Hits zurück, nun auch mit einem Konzerttermin für Schulen. Auch das Theater lädt zum Mitmachen ein: In den Theaterclubsdürfen junge Menschen selbst auf die Bühne und ihre eigenen Geschichten erzählen, während das TheaterlaborErwachsenen Raum bietet, Themen aus dem Spielplan kreativ zu erforschen.