Zu Besuch in der Maske

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Diesmal wird’s bunt! Für Frau Luna haben die Kolleg:innen in der Maske einen schier endlosen Satz an farbigen Perücken hergestellt – in Blau, Knallrosa, Grün, Orange … Der neueste Schrei auf dem Mond! Denn diese Operette spielt auf dem käsegesichtigen Erdtrabanten – und dessen Bewohner:innen sind bekanntermaßen extravagant.

Damit das auf der Bühne auch jeder gleich erkennen kann, braucht es neben Bühnenbild, Licht, Regie, Kostümen, tollen Sänger:innen und einer ordentlichen Portion Fantasie vor allem eines: eine gute Maske, zu der die Schminke ebenso gehört wie eine jeweils passende Haar- und Barttracht, individuell abgestimmt für jede einzelne Figur. Für alle diese Verwandlungen von Haut und Haaren ist am Theater die Abteilung Maske zuständig – und hat entsprechend viel zu tun! 

«Jedes Gesicht ist anders,
man fängt jedes Mal
wieder neu an.»

Nicole Hiller, Maskenbildnerin

Ob Kunst- oder Echt-, Eigen- oder Fremdhaar – Nicole Hiller und ihre Kolleg:innen wissen mit allem umzugehen. Und ganz genau so, wie sich nie zwei Köpfe völlig gleichen, ist auch keine Perücke jemals wie die andere. Darin liegt die besondere Herausforderung, aber auch der ganz besondere Reiz des Berufs. Von den ersten Entwürfen, mit denen ein:e Ausstatter:in in die Werkstatt kommt, über zahlreiche Tüfteleien, Experimente und viele, viele Stunden des Perückenknüpfens (waschen, färben,formen, flechten, …) wird es jedenfalls nie langweilig. Manchmal baut man auch einen ganzen Rattenkopf, eine Gorillamaske, eine Elfenfrisur voller Äste und Zweige oder muss dem Chor 40 Glatzen kleben.

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In der Damenmaske mit Maskenbildnerin Nicole Hiller

Ein vielseitiger Beruf mit anspruchsvollen Abläufen

Dazu kommt in Abstimmung mit der Abteilungsleiterin Marisa Di Spalatro und der:dem jeweiligen Ausstatter:in dann das passende Make-up. Auch hierzu gibt es selbstverständlich früh Entwürfe. Bei ganz ausgefallenen Maskenbildern setzt man bisweilen eine extra Schminkprobe vorab an, um zu schauen, wie man einen bestimmten Effekt am besten herstellen kann. Ansonsten geht es erst in den Endproben richtig los. Dann aber in zielstrebigen, großen Schritten. Die Darsteller:innen erhalten einen Schminkplan, der ihnen sagt, wann sie im Schminkraum zu erscheinen haben – bis zu zwei Stunden vor Proben- bzw. Vorstellungsbeginn sind normal. Dann werden systematisch die Pinsel geschwungen, Haare onduliert, Perücken angesteckt, Haarteile ins Echthaar geflochten und vieles mehr. Eine echte Akkordarbeit: Denn wenn der Lappen vorne hochgeht, muss backstage alles fertig sein!

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Haute Couture goes Mondfashion

Aber auch während der Aufführung bleiben die Maskenbilder:innen vor Ort, schminken die Darsteller:innen um (von jung auf alt, von schön auf hässlich …), frischen Make-up auf oder tauschen Perücken aus – manchmal in Blitzumzügen direkt auf der Seitenbühne.

Multitalente mit Spezialausbildung

Eine Friseurlehre ist daher durchaus von Vorteil und wird auf die klassische Ausbildung zur Maskenbilder:in angerechnet. Abschließen tut man die dreijährige Ausbildung mit einer praktischen Prüfung, die ganze drei Tage dauert. Aber auch außerhalb des Unterrichtes gibt es einiges zu lernen. Psychologisches Fingerspitzengefühl zum Beispiel. Denn die Maskenbilder:innen sind oft die letzten, die einen nervösen Schauspieler, eine Sängerin mit Halskatarrh oder einen Tänzer kurz vorm großen Sprung als letzte sehen.

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Der Tatort: die Werkstatt im 2. Stock

Die erfahrenen Kolleg:innen vom TLT wissen deshalb, wie man in solchen Fällen die angespannten Nerven beruhigt, während man schnell noch zwei Zöpfe hochsteckt oder einen Lidstrich nachzieht. Und dann heißt es: zum Auftritt bitte! Mit roter, grüner, blauer Perücke und einer Handvoll Mondglitzerstaub.

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Tatwaffe: Pinsel!

FRAU LUNA

Operette in zwei Akten von Paul Lincke
Libretto von Heinz Bolten-Baeckers

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