Funkstille in der Kultur?

   Blogbeitrag

TLT setzt sich für den Erhalt der Funkfrequenzen im Kulturbetrieb ein

Was hat ein Theater mit Heinrich Hertz zu tun? Eine ganze Menge: Die elektromagnetischen Wellen, die er als Erster erzeugte und die seinen Namen tragen, sind im Ultrahochfrequenzbereich von großer Bedeutung für die Kultur- und Veranstaltungsbranche: Derzeit wird das UHF-Spektrum von 470 bis 694 MHz für die Verbreitung von terrestrischem Rundfunk verwendet, der nach wie vor zahlreichen Menschen in Österreich Radio- und Fernsehnutzung ermöglicht. Theater, Opernhäuser und andere Veranstalter nützen den Frequenzbereich etwa für Funkmikrofone und andere drahtlose Geräte, weil dieses Spektrum besonders gute Ausbreitungseigenschaften, hohe Audioqualität und Ausfallsicherheit aufweist.

„Ohne Funkmikrofone
geht praktisch nichts.“

Lukas Ossinger

Auch im Tiroler Landestheater sind sogenannte Mikroports im Einsatz – diese kleinen Mikrofone ermöglichen einen kabellosen Betrieb und werden beispielsweise bei Musicals wie Sweeney Todd verwendet, erläutert Lukas Ossinger, der am TLT die Tontechnik leitet. „Ohne Funkmikrofone geht praktisch nichts. Alleine im Großen Haus setzen wir auf der Bühne 24 digitale Funkstrecken ein, in den Kammerspielen sind es 16 und im Großen Saal im Haus der Musik Innsbruck sechs. Sie alle nützen das Frequenzband von 470 bis 694 MHz.“

Nun steht aber zur Debatte, ob auch Mobilfunkbetreiber in diesem Frequenzband aktiv sein dürfen. Eine Aufteilung der Frequenzen würde den Betrieb von terrestrischem Rundfunk sowie die Durchführung von (Kultur-)Veranstaltungen gefährden.

video - Titelbild

Keine Kultur ohne UHF-Frequenzen

50 Rundfunk- und Kultur-Stakeholder aus 19 europäischen Ländern haben sich nun in einem „Aufruf an Europa“ zusammengeschlossen, um die Frequenzen für Rundfunk und drahtlose Produktion zu schützen. Sie fordern politische Entscheidungsträger und Regulierungsbehörden auf, das UHF-Spektrum langfristig und exklusiv dem terrestrischen Rundfunk und der Kultur zu erhalten. Gefordert wird außerdem eine langfristige Absicherung des Rundfunkspektrums auch nach 2030.

Die Tiroler Landestheater & Orchester GmbH Innsbruck unterstützt diese wichtige Initiative, denn auch bei uns gilt: „Ohne Funkstrecken können zahlreiche Produktionen mit den aktuellen technischen Mitteln schlicht und ergreifend nicht mehr stattfinden“, so Lukas Ossinger. Einen Plan B sieht Ossinger für Theater, Opernhäuser und andere Veranstalter derzeit nicht. „Selbst wenn es ihn gäbe, kämen natürlich Fragen finanzieller Natur hinzu“.

 

Weitere Informationen:
www.frequenz-allianz.at
https://sos-save-our-spectrum.org

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